Der Boomgarden-Park bewahrt alte Apfelsorten vor dem Aussterben. Eine Lebensaufgabe für Biobauer Eckart Brandt und seine Mitstreiter.
Boomgarden-Park rettet Äpfel vor dem Aussterben
Die Deutschen sind Weltmeister im Apfel essen. Pro Jahr verdrückt jeder von uns 17 Kilo der rotbackigen Gesellen. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen laut dem Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse Elstar, Braeburn und Gala. Allein diese drei Sorten machen beinahe 50 Prozent der bundesweit verkauften Äpfel aus.
Die Vorstellung, dass heutzutage nur drei Sorten die Hälfte der verspeisten Äpfel stellen, ist für Eckart Brandt ein Graus. Der Biobauer aus dem alten Land hat sich dem Erhalt von alten Obtsorten verschrieben. Industrieäpfel, so nennt er die heute gängigen Sorten in einem Interview mit dem Nabu abfällig. „Die sehen nicht nur aus wie ein Lackschuh, die schmecken auch so!“ Aus Überzeugung setzt sich Brandt mit seinen Mitstreitern im Boomgarden-Projekt für die Erhaltung regionaltypischer Obstsorten in Hochstamm-Obsthöfen ein.
Eine wichtige Aufgabe! Mit den alten Sorten verschwindet sonst nicht nur eine ungeahnte Vielfalt an Farben und Formen, sondern auch an Düften und Geschmäckern. Aromen, die in unserer Küche für immer verloren gehen würden.
„Goldprinz“, „Hasenkopf“ und „Altländer Pfannkuchen“, diese Äpfel findet man in keinem Supermarkt. Geschmacklich sind die alten Apfelsorten deutlich intensiver als die heute verbreiteten Sorten. Umso wichtiger, dass sie vor dem Aussterben bewahrt werden.
Eine Arche Noah für die Geschmacksvielfalt
Zusammen mit Gleichgesinnten hat der Mann mit der rotblonden Mähne deshalb den Boomgarden-Park geschaffen. Der Boomgarden, plattdeutsch für Baumgarten, ist laut dem Apfel-Experten eine Arche Noah für fast 1000 Obstsorten. Eine Genbank, die es zu schützen gilt. Auf einem fast vier Hecktar großen Ackerstück in Helmste konnten seit 2012 350 alte Sorten erhalten werden. Nicht nur regionaltypische Äpfel, auch Birnen, Kirschen und Pflaumen.
Der Obstsortenerhaltungsgarten wird vom Bund und dem deutschen Pomologenverein getragen. Außerdem kann jeder Baum-Pate werden. Für 150 Euro können die Paten das idelle Eigentum eines Baumes übernehmen und so helfen, alte Apfelsorten vor dem Aussterben zu bewahren.
Mürbfleischig und schmelzend, so beschreibt der Bio-Bauer die besten Eigenschaften seiner Schätze. Du bietet der Boomgarden-Park auch der lokalen Gastronomie ungeahnte Möglichkeiten.
Rarität auf der Speisekarte
Auch die lokale Gastronomie profitiert vom Boomgarden-Park. Köche aus der Umgebung kommen in den Genuss von einzigartigen Obstsorten, die es sonst nirgendwo zu kaufen gibt. Mit diesen Raritäten auf der Speisekarte begeistern nordeutsche Gastronomen Gäste von Nah und Fern.