Unsere Welt verändert sich – Zeit für einen Neuanfang. Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir sehen die Folgen schon in unserem Alltag: Der Meeresspiegel steigt, es gibt mehr Dürren und Ernteausfälle. Die Natur sendet uns ein lautes Warnsignal. Es ist, als würden wir eine neue Epoche betreten, mit neuen Regeln, die wir noch nicht kennen.
Alte Denkweisen reichen nicht mehr aus
Früher war die Philosophie dafür zuständig, die Regeln für unser Zusammenleben und unseren Umgang mit der Natur zu finden. Aber die alten Weltbilder passen nicht mehr zu unserer heutigen Realität. Vielleicht haben sie uns sogar erst in diese Krise geführt.
Bruno Latour und seine Theorie der „hybriden Wesen“
Der Soziologe Bruno Latour hat eine neue Sichtweise entwickelt. Er sagt, unsere Welt ist bevölkert von „hybriden Wesen“ – das sind Dinge, Technologien und Medien, die unser Handeln mitbestimmen. Gesellschaft besteht nicht nur aus Menschen, sondern aus einem komplexen Netzwerk von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren.
Vom Berliner Schlüssel zum Smartphone
Latour erklärt das an Beispielen: Der Berliner Schlüssel zwingt uns, die Tür hinter uns abzuschließen. Unser Smartphone bestimmt mit, wie wir kommunizieren und uns informieren. Diese Dinge sind keine neutralen Werkzeuge, sondern beeinflussen unser Verhalten.
Ökologie braucht neue Denkweisen
Lange Zeit stand Latour mit seinen Ideen zur Ökologie fast alleine da. Viele hielten Theorie und Ökologie für unvereinbar. Doch Latour sieht genau hier den Schlüssel für eine Lösung der Krise.
„Landen“ auf der Erde
Latour fordert, dass wir uns als Teil der „kritischen Zonen“ des Planeten verstehen müssen, in denen Leben möglich ist. Statt grenzenloser Ausbeutung der Natur geht es darum, einen neuen, respektvollen Bezug zu unseren Lebensräumen zu finden. Er nennt das „Landen“ auf der Erde.
Die Pandemie zeigt den Wandel
Der Lockdown während der Pandemie hat diesen Wandel noch deutlicher gemacht. Manche leben noch in der alten Welt der Naturbeherrschung. Andere sehen eine neue Realität, in der wir mit allem Lebendigen und Nicht-Lebendigen verbunden sind und Verantwortung tragen müssen.
Eine Einladung, umzudenken
Latours Denken fordert uns heraus, unsere Sichtweise auf die Welt zu verändern. Der Abschied von alten Denkweisen mag schwerfallen. Aber vielleicht hilft uns Latour dabei, in dieser neuen Welt „anzukommen“ und uns darin „heimisch“ zu machen.