Die norwegische Umweltbilanz der Lachsproduktion ist positiv, vor allem die Emission von Kohlenstoff Dioxid (CO2) betreffend.
Zu diesem Ergebnis kommen SINTEF, die größte unabhängige Forschungseinrichtung Skandinaviens, die NTNU, die technisch naturwissenschaftliche Universität Norwegens sowie SIK, das schwedische Institut für Lebensmittel und Biotechnologie.
Kleinster ökologischer Fußabdruck bei Lachs
Untersucht wurde der sogenannte „ökologische Fußabdruck“ von 22 norwegischen Fischarten. Der ökologische Fußabdruck ist jene Maßeinheit, die die Belastung der Umwelt am deutlichsten abbildet. Gemessen wurden die direkten und indirekten Emissionswerte von Klimagasen durch die Fischproduktion. Dabei wurde der komplette Produktions- und Lebenszyklus der Fische einschließlich des Exports der Rohwaren betrachtet.
Einige der wichtigsten Ergebnisse sind:
- Ein Kilo norwegisches Lachsfilet, welches auf dem Pariser Fischmarkt verkauft wird, entspricht in etwa einer CO2Emission von 2,5 Kilo.
- Die Produktion von norwegischem Lachs verursacht in etwa den gleichen ökologischen Fußabdruck wie der von Geflügel, liegt aber weit unter dem anderer Tierarten, wie zum Beispiel Schwein (circa 5,9 Kilo) oder Rind (circa 30 Kilo).
- Der Großteil der CO2Emissionen bei Lachs aus Aquakultur entsteht bei der Produktion von Futtermitteln.
- Die Weiterverarbeitung von Lachs, wie beispielsweise das Filetieren, generiert einen geringen CO2Ausstoß.
Eine Gruppe von Forschern hat die Emissionswerte, die durch die Produktion von unterschiedlichen Lebensmitteln in verschiedenen Ländern entstehen, ermittelt und in Beziehung zueinander gesetzt. Betrachtungszeitraum der Untersuchung war jeweils der komplette Produktionszyklus bis hin zum Endverbraucher. Folgende Faktoren wurden bei den einzelnen Produktionszyklen berücksichtigt:
Energienutzung, Einsatz lebender Organismen, Emission von Klimagasen, Umweltverschmutzung sowie nicht verwendete Lebensmittel wie beispielsweise Futter. Norwegischer Lachs ging dabei als Testsieger mit dem kleinsten ökologischen Fußabdruck hervor.
Obwohl von norwegischem Lachs aus Aquakultur im Vergleich die geringsten Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen, gibt es dennoch immer Verbesserungspotential. Der aktuelle Status ist öffentlich zugänglich auf www.environment.no
Nachhaltiges Futter für gesunde Lachse
Eine auf globaler Ebene gesteigerte Lachsproduktion verbunden mit dem Streben, den Verbrauch von marinen Ressourcen nicht zu erhöhen, führen zu einer intensiven Forschung mit dem Ziel, nachhaltige Methoden und alternative Quellen für die Produktion von Fischfutter zu finden.
Trotz einer erhöhten Lachsproduktion ist der Futterverbrauch nicht in gleichem Maße gestiegen. Hintergrund hierfür sind optimierte Fütterungsmethoden, bei denen mehr Futter direkt bei den Lachsen und weniger Futter im Meer landet. Weiter wurde die Zusammensetzung der Bestandteile im Futter verbessert, welche zu einem effizienteren Wachstum der Lachse führt.
Futter ist der größte Kostenfaktor in der Aquakultur. Eine effektive Fütterung ist entscheidend für die Bilanzen der Lachsfarmen, genauso wie für das Wohlergehen der Fische. Lachs das Tier, welches Futter am effektivsten in Körpermasse umsetzt. Voraussetzung dafür ist die richtige Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile im Fischfutter.
Lachsfutter besteht heute aus Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien. Circa 70 Prozent der Futterbestandteile stammen aus vegetabilischen Quellen, der Rest kommt aus marinen Ressourcen. Norwegen erlaubt keine genmodifizierten Stoffe im Fischfutter. Wie alle Bestandteile der norwegischen Aquakulturindustrie, unterliegt auch das Fischfutter stetigen Kontrollen, um das Wohlergehen von Fischen, Menschen und Umwelt zu gewährleisten.
Das norwegische Nationale Institut für Ernährungs- und Seafood Forschung (NIFES) überwacht und sammelt die Ergebnisse aus dem staatlichen Kontrollprogramm für Fischfutter und Fischfutterzusatzstoffe. Der aktuelle Bericht wurde in 2013 publiziert und ist öffentlich zugänglich auf www.nifes.no. Bei allen Kontrollen und Proben wurden keine illegalen Stoffe im Fischfutter gefunden. Alle Werte von legalen Stoffen lagen unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten der EU.
Norwegisches Fischfutter: das Regelwerk
Es gibt globale Standards für Futter in der Aquakultur. In Europa regelt die EU alles rund um das Thema Fischfutter. Diese EU-Regeln und Gesetze sind weitestgehend bestimmend für die norwegische Futtermittelindustrie. Zudem hat Norwegen eigene Regelungen und Gesetze für das Fischfutter in der Aquakultur.
Die wichtigsten Organisationen, die weltweit den globalen Standard für Fischfutter setzen, sind:
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit ihrem Kodex „Codex Alimentarius“, dem Verhaltenskodex für gute Tierernährung.
- Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mit „Die Bedeutung von Kontrollen des Tierfutters hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen des Futters auf Tier und Mensch“. Diese Regeln und Richtlinien haben großen Einfluss auf die Regeln und Gesetze der EU und damit auch auf Norwegen. In Norwegen werden die Futtermittelgesetze von der Norwegischen Aufsichtsbehörde für Lebensmittelsicherheit (Mattilsynet) geregelt und überwacht.
Auszüge aus den von Norwegen zusätzlich festgelegten Regelungen für Tierfutter lauten:
- Das Tierfutter darf weder der Umwelt Schaden zufügen noch das Wohlergehen der Tiere beeinträchtigen.
- Das Tierfutter muss gesund, echt und unverfälscht, für seinen Zweck geeignet sowie von hoher Qualität sein.
- Das Tierfutter muss gekennzeichnet und nach den Regeln der Futtermittelgesetze verpackt sein. Dabei dürfen die Kennzeichnung und Verpackung keine irreführenden Elemente beinhalten.
- Alle Bestimmungen, die Zusatzstoffe im Tierfutter betreff en, müssen eingehalten und befolgt werden.
Quelle: „Aquakultur in Norwegen. Der Bericht 2014.”, Norwegian Seafood Council, 2014