Green Chefs Partner erprobt neues Regionalkonzept

Gastronomen trauen sich ein neues Regionalkonzept - Foto Hobenköök_Sophie Mahnert

Thomas Sampl ist einer dieser Early Birds, die als erste das Siegel der Green Chefs tragen durften. Kein Wunder, ist der Tausendsassa doch einer der umtriebigsten Geister der nachhaltigen Küchenwelt. Jetzt wagt er sich an ein gänzlich neues Regionalkonzept: Eine Mischung aus Restaurant und Markthalle – mitten in Hamburg.

Thomas Sampls Hobenköök wird groß

Neues Regionalkonzept: Thomas Sampls Hobenköök wird groß
Neues Regionalkonzept: Thomas Sampls Hobenköök wird groß

Bis weit über die Hamburger Grenzen hinaus ist Thomas für seine Neuinterpretation alter Traditionsgerichte wie „Labskaus“ oder „Birnen, Speck und Bohnen bekannt. Um seinen Gästen die „alte Küche“ näher zu bringen, verabredet er sich mit ihnen sogar zum Bummel über den Wochenmarkt – eine Handvoll Weisheiten eines gestandenen Gastronomen inklusive.

Jetzt hat Thomas was Neues am Start: Nachdem er vor 2 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und dafür die Position als Küchenchef im Vlet aufgab, hat er nun im Hamburger Oberhafen ein Restaurant mit Markthallenanschluss eröffnet. Ein lang gehegter Traum des Spitzenkochs. Auf gut 600 Quadratmetern bietet das Team um Thomas jetzt Lebensmittel von regionalen Produzenten rund um Hamburg an.

Gastronomen trauen sich ein neues Regionalkonzept

Thomas Herz schlägt seit jeher für die einfache, authentische und überraschende Küche. Diese möchte er seinen Gästen künftig noch näher bringen. Dafür hat er sich mit seiner ehemaligen Vlet-Kollegin Neele Grünberg zusammen getan. „Wir wollen den Produzenten ein Gesicht geben, vom Land in die Stadt vom Feld auf den Teller sozusagen“, sagt die Herzblutgastronomin. Ebenfalls mit an Bord ist Frank Chemnitz, der wie Thomas und Neele jahrelange Gastro-Erfahrung mitbringt.

Alles, was die Besucher in der Markthalle an regionalen Saisonprodukten einkaufen können, verwertet auch das Küchenteam. Radieschenblätter werden zu Suppe, aus den Schalen der Gemüse wird Brühe gekocht, Käseabschnitte aus der Käsetheke finden ihre
Bestimmung im Käsesalat der Salatbar. So muss kaum etwas weggeworfen werden.

Einzigartiges Konzept: Restaurant trifft auf Markthalle

Das Zusammenspiel von Restaurant und Markthalle ist einzigartig und lädt zum Längerbleiben ein. Wer Saisonal-Regionales bevorzugt und wissen will, woher seine Lebensmittel kommen, der ist in der Hobenköök (plattdeutsch für „Hafenküche“) genau richtig. 

Regionale Melonen aus der Pfalz

Regionale Melonen aus der Pfalz - Pixabay

In Ludwigshafen wachsen tatsächlich Melonen. Das gelingt Landwirt Armin Kreiselmaier, indem er für das Wärme liebende Gemüse beste Bedingungen schafft.

Kreiselmaier’s Bio-Inseln

Armin Kreiselmaier auf dem Feld - Transgourmet Ursprung
Armin Kreiselmaier auf dem Feld – Transgourmet Ursprung

Seine Ackerflächen nennt Armin Kreiselmaier liebevoll „Bioinseln“. Dabei handelt es sich um größere, zusammenhängende Felder von bis zu fünf Hektar, aber auch kleinere, auf denen nur ein paar Reihen wachsen. Insgesamt sind es fast 160 Hektar, auf denen verschiedene Gemüsekulturen gedeihen.

Eine ganz besondere Leidenschaft pflegt Armin Kreiselmaier zur Familie der Kürbisgewächse. Die Landgurken und Hokkaido-Kürbisse sind das Aushängeschild des Betriebes. Aber auch – und das erwartet man nun nicht gerade auf einem rheinlandpfälzischen Acker – jede Menge Melonenarten.

Melonen aus der Pfalz

Melonen brauchen es warm und luftig, dann erreichen sie auch mehrere Kilogramm Gewicht. Klimatisch begünstigt wachsen die Sonne liebenden Pflanzen hier aber unter ähnlichen Bedingungen wie in heimischen Anbaugebieten, den Tropen und Subtropen. Indem Armin Kreiselmaier die Melonen in Ludwigshafen aufzieht, können lange Transportwege gespart und der Emissionsausstoß somit reduziert werden.

Preislich attraktiv wird das Geschäft mit dem großen Gemüse durch Direktvermarktung. Darauf hat Armin Kreiselmaier den elterlichen Betrieb bei der Übernahme umgestellt. Auch der Bio-Anbau ist für ihn von Anfang an Bedingung. Während seine Eltern noch auf konventionellen Anbau setzten, arbeitet sein Betrieb heute komplett ökologisch.

Bei Armin Kreiselmaier wachsen neben Melonen und Kürbissen auch Brokkoli, Blumenkohl und lila Kohlrabi. Die Setzlinge dafür bezieht der Betrieb aus dem nahegelegenen Pflanzbetrieb.

Biologisch abbaubare Pflanzfolie

Mit biologisch abbaubaren Folien, die Armin Kreiselmaier und seine Kollegen über die Pflanzensetzlinge spannen, geht der Landwirt einen weiteren, entscheidenden in Richtung umfassender Nachhaltigkeit. Die Folie schützt die Pflanzen vor Krankheiten und minimiert gleichzeitig das Unkraut. Am Ende der Ernte wird die noch verbliebene Folie einfach in den Acker eingepflügt und verrottet dort.

 

Fair einkaufen: Tu‘ Gutes und sprich darüber!

Lübchiner Strohschwein - Transgourmet UrsprungLübchiner Strohschwein - Transgourmet Ursprung

Fair produzierte Lebensmittel – möglichst direkt Erzeuger – einzukaufen, ist für GREEN CHEFS Ehrensache. Zu wissen, wo die Waren herkommen, hat dabei nicht nur Einfluss auf die eigene Wertschätzung der Waren. Auch die Gäste sind daran interessiert zu erfahren, woher die Zutaten auf ihrem Teller stammen.

Die Wertschätzung für das Produkt ist eine andere, wenn man weiß, dass die Tiere, die verarbeitet werden, unter vernünftigen Bedingungen aufgewachsen sind und wie viel Arbeit im nachhaltigen Anbau von Obst und Gemüse steckt. Die Menschen hinter den Produkten zu kennen, bietet zudem jede Menge Gesprächsstoff für die Kommunikation mit dem Gast. Ihr habt es in der Hand und entscheidet, welche Produkte euch in die Küche kommen.

Mit der Entscheidung für fair produzierte Lebensmittel setzt ihr gegenüber euren Gästen ein klares Zeichen für eine faire und nachhaltige Küche. Vielen Gästen ist die Herkunft der verarbeiteten Lebensmittel sogar wichtiger als der Preis und sind bereit, durchaus mehr dafür zu zahlen.

Restaurant-Marketing „at its best“!

Lübchiner Strohschwein - Transgourmet UrsprungLübchiner Strohschwein - Transgourmet Ursprung
Das Lübchiner Strohschwein im Stall von Torsten Roder

Einen Schritt weitergehen können Köche, indem sie fair und nachhaltig produzierte Waren direkt aus der Region beziehen. Das spart viele Transportkilometer und damit Emission. 

Und: Regionaltypische Gerichten auf der Speisekarte heben sich vom Einheitsbrei ab. Indem ihr euren Gästen die Geschichten hinter den Produkten erzählt, stärkt ihr eure Glaubwürdigkeit und beweist Transparenz. Damit sorgt für einen deutlichen Wiedererkennungswert, der über eure Küche hinausgeht, knüpft ganz neue Synapsen bei den Gästen und gebt ihnen etwas zum Weitererzählen mit nach Hause.

Die Geschichten hinter den Produkten, die in der Küche verwendet werden, können im persönlichen Gespräch weitergeben oder mit entsprechenden Hinweisen in der Speisekarte ausgelobt werden.

Verein berät zur Umstellung auf „Bio“

Demeter listet Lebensmittelproduzenten, deren Waren den Demeter-Richtlinien entsprechen. Gastronomen und Köche können sich dazu auch direkt beraten lassen. Wer voll und ganz auf Demeter-Produkte setzt, kann sich auch als Betrieb zertifizieren lassen. Voraussetzung dafür ist ein hoher Bioanteil, geringer Convenience-Einsatz und eine  Leidenschaft für Geschmack und Genuss. Green Chefs handeln häufig bereits danach, warum das also nicht auch den Gästen aktiv zeigen?!

Geschichten mit Mehrwert

Auch bei Transgourmet Ursprung können Gastronomen sich über die Produzenten informieren – und das in einer Tiefe und Detailverliebtheit, die einzigartig ist. Jede der Partnergeschichten animiert zum Weitererzählen. Darin besteht die große Stärke von Transgourmet Ursprung. Die Fachberater unterstützen Gastronomen mit Marketingmaterialien und beraten dabei, wie sich die Geschichten bis zum Gast transportieren lassen.

Nachhaltigkeit auf der Speisekarte

Vom 7. bis 21. Mai veranstaltet Transgourmet Ursprung die Woche der Nachhaltigkeit, eine Art Paukenschlag, mit dem Gastronomen auf ihr Engagement für Nachhaltigkeit auf der Speisekarte noch mal verstärkt aufmerksam machen können.

20 Restaurants aus dem Kölner Umland nehmen an der Aktion teil und werden bei der Auswahl passender Produkte und der Menüplanung von Transgourmet Ursprung unterstützen. Außerdem steuern die Fachberater für die Aktion Aufsteller, Broschüren, Plakate und digitale Kommunikationsmittel bei.

Regionale Spezialität: Das Waldviertler Blondvieh

Waldviertler Blondvieh schippert auf der Arche des Geschmacks

Einer der bekanntesten „Fans“ des Waldviertler Blondviehs, das heute fast ausschließlich in Niederösterreich, Oberösterreich, in Vorarlberg und der Steiermark gezüchtet wird, war Kaiser Franz-Josef. Für seine Gäste ließ er ausschließlich Tafelspitz mit dem Fleisch des Waldviertler Blondvieh-Ochsen zubereiten.

Eine Seltenheit auf der Speisekarte

Gustostückerl vom Waldviertler Blondvieh, zubereitet mit Einkorngrießknödel, Heujus und Bio-Krautvielfalt
Gustostückerl vom Waldviertler Blondvieh, zubereitet mit Einkorngrießknödel, Heujus und Bio-Krautvielfalt (Foto: Claus Kadrnoschka)

Klaus Hölzl vom Restaurant Auszeit in Gastern hat die seltene Rinderrasse für seine Karte wiederentdeckt. Er serviert zum zarten, feinfaserigen Rindfleisch Einkorngriesknödel und Bio-Kraut. Eine würzige Heujus rundet das Gericht ab.

Da Klaus großen Wert auf regionale Lieferanten aus der direkten Umgebung legt – eben typisch Green Chefs – bezieht er diese regionale Spezialität von Kurt Apeltauer & Katharina Haumer vom Meierhof aus Peigarten. Der Demeter-Betrieb bietet neben Gemüse und Urgetreide eben auch das Waldviertel Rindvieh an und ist vom Restaurant keine vier Kilometer entfernt.

Groß gewachsen ist das Waldviertler Blondvieh nicht, dafür liefert dieses Zweinutzungsrind sowohl Fleisch und Milch in exzellenter Qualität. Kenner schätzen vor allem das durchweg enge Fett-Eiweiß-Verhältnis des Fleisches und den gehaltvollen Geschmack – selbst in ungewürztem Zustand. Da das Rind vergleichsweise langsam heranwächst, ist sein Fleisch schön marmoriert, dadurch besonders zart und dennoch feinfaserig.

Waldviertler Blondvieh schippert auf der Arche des Geschmacks

Das Waldviertler Blondvieh ist eine Kreuzung aus dem illyrisch-keltischen Rind und dem Ungarischen Steppenrind. Die Rinderrasse ist ausnehmend genügsam, wetterhart und dadurch futtermäßig sowie klimatisch bestens an die Bedingungen  im Waldviertel angepasst. Damit ist das Waldviertler Blondvieh prädestiniert für die Freilandhaltung und die biologische LandwirtschaftSeinen Namen trägt es übrigens aufgrund der fast weißen Fellfarbe.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts erfreute sich die Rinderrasse großer Beliebtheit. In den 60er Jahren ging dann der Bestand des Waldviertler Blondviehs rasant zurück, da zur Produktionssteigerung lieber auf Fleckvieh gesetzt wurde. 1982 besann man sich eines Besseren und begann mit der Nachzüchtung der Waldviertler Blondvieh Rasse – aus den übriggebliebenen 23 Kühen und 3 Stieren. Heute sind die Tiere wieder in Niederösterreich, Oberösterreich, in Vorarlberg und der Steiermark heimisch und fast ausschließlich hier erhältlich.

Vor allem zu Festlichkeiten wird in diesen Regionen das Fleisch des Waldviertler Blondviehs zu Tafelspitz mit Semmelkren, Kesselgulasch, Zwiebelrostbraten oder traditionellem Kalbsschnitzel zubereitet.

Fangfrisch aus der Elb-Region: Der Stint

Spät dran - Dem Stint war's bislang zu kalt

Regionalität ist mehr als ein Trend – vor allem für Green Chefs Partner. Dafür arbeiten sie eng mit Lieferanten und Produzenten aus der Umgebung zusammen. So halten es auch die Jungs vom Haifisch Sepp. Für Marcel Hanses und Ralf Hegmann steht dabei natürlich frischer Fisch im Fokus. Aktuell dreht sich für die beiden alles um den Stint, der in Norddeutschland seit eigenen Jahren eine Renaissance erlebt.

Regionale Spezialität hat Saison

Fangfrisch aus der Elb-Region - Der Stint
Fangfrisch aus der Elb-Region – Der Stint

Der kleine Silberling misst gerade mal 15 bis 20 Zentimeter und ist in den europäischen Küstengewässern heimisch. Im Norden Deutschlands kommt er in Nord- und Ostsee vor, schwimmt aber auch durch deren Zuflüsse. Zwischen Februar und April zieht es den Stint zum Laichen in Süßwasserzuflüsse wie die Elbe.

Jahrzehntelang war der Stint aufgrund starker Wasserverschmutzung fast vollständig aus der Elbe verschwunden. Seit sich die Wasserqualität in den 90er-Jahren stark verbessert hat, ist er wieder zurück in der Elbe und gilt auch weltweit in seinem Bestand als nicht gefährdet.

Spät dran: Dem Stint war’s bislang zu kalt

Frischer Stint ist fast ausschließlich direkt vom Elbfischer wie Grube in Hoppte erhältlich. Aufgrund des ungewöhnlichen kalten Winters sind die Stint-Schwärme in diesem Jahr recht spät dran, was sich im Kilopreis niederschlägt.

Der kleine Saisonfisch riecht fangfrisch nach Gurken, was ihm den Beinamen „Gurkenfisch“ eingebrockt hat. Kenner lieben ihn traditionell gebraten. Dafür wird er nach dem Ausnehmen in Roggenmehl gewendet, anschließend zusammen mit Speck in Butter ausgebacken und mit Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln serviert. Auch geräuchert oder eingelegt in einen Sud aus Essig, Wasser und den Gewürzen macht der Stint eine gute Figur. Praktisch: Die Gräten und der Schwanz sind so zart, dass sie mitgegessen werden können.

Radikal regional: Hühnerfett statt Olivenöl

Salzteig ist ein Aroma-Safe - Fermentierter Sellerie von Sebastian Frank - Horvath

Brutal regional: Der Trend zur Regionalität reißt nicht ab und scheint keine Grenzen zu kennen. Die neu zusammengefundene Gemeinschaft Berliner Köche treibt die regionale Küche regelrecht auf die Spitze.

Bedingungslos regional

Die vier Restaurants ErnstEinsunternull, Horváth und Nobelhart & Schmutzig haben kürzlich bekannt gegeben, dass sie künftig als „Die Gemeinschaft“ kooperieren wollen. Dazu haben sie sich bedingungsloser Regionalität für ihre Küchen verschrieben. So setzen die Kollegen zum Beispiel auf Huhn statt Olive und Sellerie statt Hartkäse.

Hühnerfett ersetzt Olivenöl

Im Horváth verzichtet Sebastian Frank komplett auf Olivenöl. Für ihn passt diese Zutat einfach nicht zu einer authentischen, regionalen Küche in Deutschland. Stattdessen fängt er das Fett, das sich beim Kochen vom Huhn absetzt, auf. Dieses hat eine vergleichbare Sensorik wie Olivenöl. Lediglich beim Geschmack sollten Nachahmer bei der Speisenzubereitung mit der Olivenöl-Alternative aufpassen.

Salzteig ist ein „Aroma-Safe“

Salzteig ist ein Aroma-Safe - Fermentierter Sellerie von Sebastian Frank - Horvath
Fermentierter Sellerie von Sebastian Frank, Horvath

Damit Sellerie wie Parmesan schmeckt, lässt Sebastian Frank ihn zwölf Monate im Salzteig reifen. Erst wenn er zu einer schrumpeligen Kugel zusammengeschrumpft ist, darf der Sellerie wieder ans Tageslicht.

Während der Fermentation entwickelt das Gemüse einen intensiven Umami-Geschmack und wird leicht zäh.

Im Horvath wird der Parmesanersatz über jungen Sellerie gehobelt und verleiht dem Gericht eine Extraportion Würze.

Fermentierte Steckrübe erinnert an Sojasoße

Komplexe Soja- und Nussnoten entwickeln die gebackenen und anschließend fermentierten Steckrüben im Essigbrätlein. Die Konsistent erinnert nach der zwei Tage dauernden Zubereitung an ein Bananenmus.

Zitrusaroma aus der Region

Wer auf das spritzige Aroma von Zitrone und Orange nicht verzichten möchte, aber diesen weitgereisten Früchten den Zutritt zur Küche verwehren will, findet mit gerösteten Douglasien oder quietschorangenem Sanddorn durchaus adäquaten Ersatz.

Wer sich mit den regional zu findenden Zutaten auseinandersetzt und sich auf das ein oder andere Geschmacksexperiment einlässt, kann seinen Gästen schon bald eine ganz eigene Art der neuen Trendküche präsentieren. Abgucken beim Kollegen ist dabei unbedingt gewünscht!

Vladimir Mukhin bringt den Anspruch moderner, regionaler Küche übrigens mit einem Satz sehr treffend auf den Punkt: „Der Teller darf wie die Zukunft aussehen, aber mit geschlossenen Augen musst du dich an die Aromen bei der Großmutter erinnern.“

Genau so funktioniert der Sprung von Traditionsküche zur erlebbaren Gegenwartsgastronomie, die für die Gäste nachvollziehbar und gleichzeitig spannend ist.

Workshop: So gelingt Nachhaltigkeit in der Profiküche

Workshop So gelingt Nachhaltigkeit in der Profiküche

Das Bio Service Team veranstaltet einen eintägigen, kostenlosen Workshop für Gastronomen und GVler, die ihr Wissen über nachhaltige Küche auffrischen wollen. Ihr könnt dabei sein. Die Plätze sind allerdings begrenzt. Die Anmeldung ist noch bis Ende Mai möglich.

Kostenloser Workshop rund um die Bio-Küche

Workshop So gelingt Nachhaltigkeit in der Profiküche
Workshop So gelingt Nachhaltigkeit in der Profiküche

Die Schulung, die am 8. Juni in Hamburg stattfinden wird, richtet sich an Köche, Gastronomen, Verpflegungsverantwortliche und Multiplikatoren der Außer-HausVerpflegung. Die Teilnehmer können hierbei mehr über die Angebotsvielfalt, den Einkauf sowie die Einsatzmöglichkeiten von Bio-Lebensmitteln erfahren.

Wie lässt sich nachhaltige Küche im Alltag umsetzen? Was ist bei der Kalkulation zu beachten? Was macht nachhaltig erzeugte Lebensmittel aus, welche Unterschiede gibt es seitens Geschmack und Verarbeitung? Welche Kriterien sollten Lieferanten erfüllen? Was ist bei der Speisekarte zu beachten? Diesen Fragen gehen die Teilnehmer sowohl theoretisch, aber vor allem praktisch auf den Grund.

Leiten werden den Workshop Eva-Maria Huber, Bio Service Team GmbH, Iris Lange-Fricke und Tina Zurek, Ökomarkt e.V. Hamburg sowie Thorsten Bunge, Nabuko Bio-Großverbraucherservice und Tino Nagel, Naturkost Nord.

Diese Weiterbildungsveranstaltung ist Teil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), initiiert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Zur Anmeldung

Was bedeutet eigentlich „aus der Region“?

Aus der Region

Regional ist längst der Begriff der modernen Lebensmittelindustrie geworden. Klingt ja auch gut! Schließlich steht regional für kurze Lieferwege, Frische, Stärkung der Wirtschaft in der Region und eine wunderbare Umweltbilanz. Doch wie regional ist eigentlich regional? Und wie regional muss regional sein, um nachhaltig zu sein?

Der Verbraucher definiert den Regionalbegriff

Was heißt schon Region? Quelle: http://www.besserhaushalten.news/typo3temp/pics/Schild_Aus_der_Region_4601bd53c3.jpgStiftung Warentest hat schon vor drei Jahren nachgehakt, was Verbraucher eigentlich unter „regional“ verstehen. Der Großteil der Befragten verstand einen Naturraum als Region, wie zum Beispiel das Allgäu oder den Spreewald. Viele der Teilnehmer gaben auch an, ein Bundesland sei eine Region. Legen wir nun fest, dass regional umso besser ist, desto kleiner der Umkreis ist, sehen die Bayern neben den Saarländern ganz schön alt aus.
Nur wenige empfanden das unmittelbare Wohnumfeld als Region. Ebenso wenige Großdenker, für die die Region allseitig bis an die Grenzen Deutschlands reicht, waren unter den Befragten.

Was bedeutet „regional“ für GREEN CHEFS?

Regional ist gut, doch man muss es auch so meinen und umsetzen. Für einen Green Chefs Partner ist „regional“ nicht nur eine wohlklingende Floskel, sondern ein Begriff mit Gewicht. So zieht Green Chefs Partner Frank Buthmann für die Herkunft seiner Lebensmittel eine klare Grenze von 100 Umkreis-Kilometern für sein Restaurant. Green Chefs Kollege Christoph Hauser setzt neben Regionalität auch auf Lokalität – mit Waren vom Bauern nebenan. Das Team vom Laurus Vital fügt zur Regionalität noch eine gute Schippe Transparenz hinzu: Sie klären die Gäste auf, was da eigentlich auf dem Teller liegt und wer das Essen ins Haus gebracht hat.

Wir finden: Aufklärung ist gut. Warum also nicht auch mal mit Stolz in der Karte und beim Auftragen verkünden, woher die verwendeten Zutaten stammen? Die Gäste am Tisch nebenan hören sicher gerne mit.

Regional einkaufen und darüber sprechen

Mehrwert regionaler Produkte kommunizieren (c)Edeka

Regional einzukaufen ist für GREEN CHEFS eine Selbstverständlichkeit. Darüber zu sprechen sollte es auch sein. Die Besinnung auf das Regionale hat schon jetzt eine  ganz neue Dimension erreicht und die Gäste haben ein verstärktes Interesse daran, zu erfahren, woher die Lebensmittel kommen.

Mehrwert regionaler Produkte kommunizieren

Mehrwert regionaler Produkte kommunizieren (c)EdekaEs zahlt sich aus, in der Küche auf heimische Lebensmittel – bestmöglich aus Bio-Anbau – zurückzugreifen und dies unter anderem auf der Speisekarte kenntlich zu machen. Auch Premium- und Fleisch aus nachhaltiger Zucht sind Merkmale, die ein hochwertiges Angebot ausmachen. Darüber zu sprechen, birgt ein großes Potenzial für Mehrverkauf und höhere Einnahmen. Mit jeder Geschichte wird das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in den Betrieb gestärkt, die Gäste fühlen sich verstanden und ihren Bedürfnissen entsprechend informiert.

 

Regionale Lösung: Selbstanbau von Soja

Soja - GREEN CHEFS

Soja - GREEN CHEFSVegetarische und vegane Ernährung liegt voll im Trend. Dabei ist Soja eine tolle Alternative zu tierischen Produkten und eine gesunde Ergänzung für die Speisekarte. Ob zu Tofu weiterverarbeitet oder als Milchersatz – die Bohnen ist ein starker Eiweißlieferant. Unser Tipp: Mit Tofu können Gastronomen einen weiteren Trend aufgreifen und daraus vegetarische Burger fertigen. Sojamilch gibt Vanillepudding eine leicht nussige Note und schmeckt sicher nicht nur Genießern, die sich fleischlos ernähren.

Schon gewusst? Eine halbe Tasse Sojabohnen liefern genauso viel Eiweiß wie ein 150-Gramm-Steak!

Die lange Anreise der Sojabohne

Allerdings gehen viele Reisekilometer auf das CO2-Konto der Sojabohne. Bis sie zur Weiterverarbeitung zum Beispiel in Deutschland ankommen, haben sie bereits einen weiten Weg hinter sich gebracht: Die meisten Plantagen befinden sich in Nord- und Südamerika, sowie in Asien. Oft muss in diesen Ländern der bedrohte Regenwald den Sojaplantagen weichen. Soja ist also gut für den Körper, aber nicht für die Umwelt.

Soja zieht nach Deutschland

Studenten der Universität Hohenheim haben aus diesem Grund eine Initiative gestartet, denn Soja lässt sich auch regional anbauen. Das schont den Geldbeutel ebenso wie die Umwelt. Für das Projekt pflanzen sie verschiedene Arten, um den Wachstum unter den hiesigen Umständen zu testen. Ab Ende August ist mit den ersten Ernten rechnen. Das Ziel ist es, regionalen Sojaprodukte anbieten zu können, der dann allen einen wirklichen Mehrwert bietet.