Goldeimer ist ein Recycling-Toilettenpapier aus 100% Recycling-Material, hält den Ansprüchen der verwöhntesten Hintern stand und sorgt mit seinen Gewinnen für bessere hygienische Bedingungen in den Bereichen der Welt, in denen eine Toilette leider keine Selbstverständlichkeit ist.
Das perfekte Produkt für den nachhaltigen und verantwortungsvollen Gastronomen und eine prima Möglichkeit, mit und bei den Gästen ins Gespräch zu kommen.
Der englische Begriff restroom zeigt den Stellenwert der Toiletten auch hierzulande recht deutlich. Entsprechend sind die stillen Örtchen bei der Überlegung, Gutes zu tun, weit hinten oder gar nicht existent. Das sich ein engagierter Gastronom sogar auf dem Klo behaupten kann, ist jetzt möglich. Mit Goldeimer, dem ersten sozialen Klopapier.
Mit Durchfall zum Einfall
Begonnen hat das Projekt Goldeimer mit einer lästigen Reiseerkrankung. Durchfall, inmitten von Burkino Faso. Klingt unschön und wenig erzählenswert, inspirierte Malte und seine Freunde aber in der Konsequenz zur Idee der Goldeimer: transportable, nachhaltige Komposttoiletten. Und zum ersten sozialen Toilettenpapier der Welt.
Der Gedanke dahinter verweist auf ein zwar bekanntes, aber von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenes Problem: die defizitäre sanitäre Versorgung von fast 4,5 Milliarden Menschen. In Deutschland mag das unvorstellbar klingen, für die Hälfte der Menschheit ist es tägliche Realität. 900 Millionen Menschen haben nicht mal einen Zugang zu den rudimentärsten sanitären Einrichtungen. Da stellte sich Malte die Frage, wie sich dies verändern ließe.
Einfache Fragen ohne simple Antwort
Auf Toilette zu gehen ist einfach, zumindest in Deutschland und in den meisten Ländern Europas. Was aber, wenn Kanalisation und fließendes Wasser fehlen? Malte widmet dem Thema seine Bachelorarbeit.
Im Fokus stehen alternative Sanitärsysteme, geschichtliche Aspekte des Stuhlgangs und Potentiale, um Wasser einzusparen. Die Notwendigkeit solcher Überlegungen ist augenscheinlich: ein flächendeckendes Kanal- und Klärsystemsystem wie in Mitteleuropa wird sich nicht in an jedem Ort der Erde verwirklichen lassen. Die Suche nach Alternativen scheint naheliegend.
Kompost-Klos
Malte und sein Freund Markus entwickeln Konzepte von Trockentoiletten, beginnen mit der Anfertigung von Prototypen. Zu diesem Zeitpunkt unterstützt ihn bereits ein erweitertes Team von Freunden. Für ihr Vorhaben vom Bau mobiler, nachhaltiger Komposttoiletten wird ein neuer Name gefunden: der Goldeimer. Das Projekt gewinnt an Fahrt, Malte und seine Freunde touren mit ihren Goldeimern zu ersten Festivals in Deutschland und stoßen auf positive Resonanz.
Das Projekt bewährt sich, die Idee spricht sich herum. Mit Viva con Agua aus Hamburg findet sich wenig später der perfekte Partner zur Gründung der neuen Goldeimer GmbH. Erste Erlöse fließen in Projekte zur Bereitstellung sauberen Trinkwassers und sanitärer Anlagen in Ländern, in denen diese noch keine Selbstverständlichkeiten darstellen.
Es dauert nicht lange und die Goldeimer GmbH unterstützt auch Sanitärprojekte der Welthungerhilfe. 2015 umfasst der Bestand transportabler Goldeimer bereits stolze 60 Toiletten, auf Festivals sind die „Hinternretter“ ein Hit.
Das stille Örtchen als Goldgrube
Stellt sich nur noch die Frage, wie sich auch Restaurants, Bars und Hotels mit einbinden lassen. Die Antwort ist so einfach wie genial: der Verkauf von erlösgebundenem Toilettenpapier. Zertifiziert mit dem Siegel des Blauen Engels, hergestellt aus 100 Prozent Recyclingpapier und optisch noch dazu ein echter Hingucker, wird 2016 das erste soziale Klopapier der Welt fabriziert. Die Erlöse wandern jetzt in die Sanitärprojekte der Welthungerhilfe und ins Social Business der Jungs und Mädels von Goldeimer.
Gastronomen, die Goldeimer kaufen, haben nicht nur ein cool designtes Klopapier und eine tolle Geschichte zu Hand. Sie bieten ihren Gästen das angenehme Gefühl, etwas Gutes getan zu haben und Hygiene-Projekte weltweit zu unterstützen – nur durch die Wahl des richtigen Restaurants.
Klos von Nutzen – etwas weiter gedacht
Für die, die gerne langfristig weiter denken, stellen sich unangenehme Fragen zur Sinnhaftigkeit unsere eigenen sanitären Systeme: der Wasserverbrauch ist exorbitant, wertvolle Inhaltsstoffe unserer Fäkalien werden nicht genutzt.
Hinzu kommt die Kontamination des Grundwassers, das in der europäischen Landwirtschaft oftmals verdrängte Problem des Humusschwunds sowie die rasante Reduzierung des Phosphorgehalts der Ackerböden.
Was mit unseren Ausscheidungen passiert, ist von weitaus weitreichenderer Bedeutung als oftmals wahrgenommen. Menschlicher Kot und Urin gilt noch immer als reines Abfallprodukt; dem potentiellen Nutzen dagegen wurde bislang kaum Beachtung geschenkt. Malte schenkte dem Kot seine verdiente Beachtung. Und dachte das altbewährte Konzept der Komposttoilette neu.
Alle diese und weitere, nicht minder problematische Aspekte stehen in direktem, wenn auch nicht immer zugleich offensichtlichem Zusammenhang mit der Verrichtung der täglichen Notdurft. Gerade der letztgenannte Aspekt, die – je nach Quelle und Interessenlage – für das Jahr 2030 prognostizierte Erschöpfung für die Düngung unserer Äcker benötigten Phosphors, stellt die Frage des Toilettengangs in einen globalen Kontext.