In der schwäbischen Alb an der Grenze zum Schwarzwald, im kleinen Ort Gruol, hat die Firma Albfood ihren Sitz. Hier werden Fleisch- und Wurstwaren hergestellt – und das schon in vierter Generation. Die Schlachtung gehört beim Metzgern einfach dazu und ist Ehrensache für die Männer, die hier arbeiten.
Respekt vor Tier und Mitarbeitern
Alexander Siedler ist der kaufmännische Leiter der Schlachterei Albfood und eine waschechte schwäbische Frohnatur. Zusammen mit seinem Bruder Klemens, der das Metzgern noch vom Großvater gelernt hat, führt er den Familienbetrieb. Die Rezepturen für ihre Fleischspezialitäten entwickelt Klemens Siedler alle selbst. Beide Männer sind sichtlich stolz auf ihre Handwerkswaren und dass sie vom Mastbetrieb, über die Schlachtung, die Zerlegung und Verarbeitung, bis hin zur fertigen Wurst alles selbst machen.
Alexander und Klemens arbeiten mit einem kleinen Team von acht Metzgern, die alle samt hier im Albfood-Betrieb ausgebildet wurden und teilweise schon seit über 40 Jahren dabei sind. Gründlichkeit, die Lust an der Arbeit und der Respekt vor Tier und Mitarbeitern sind die wichtigsten Zutaten zum Erfolg.
Metzgern: Montag ist Schlachttag

Jeden Montag werden die Schweine, die bei Silvia und Leander Schreiner im Nachbarort aufwachsen, geschlachtet und verarbeitet. Die Tiere kommen werden nach dem 1-Stern Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes gehalten. Das bedeutet mehr Platz im Stall, planbefestigte Liegeflächen statt Vollspalten, natürliches Licht und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Holzspielzeuge und Stroh. Das Futter wie Gerste, Weizen, Raps und Soja wird größtenteils auf den umliegenden Feldern produziert.
Auf dem Weg zur Schlachtung sind die Schweine sehr gelassen. Immer drei gleichzeitig. Mit einer elektrischen Zange werden die Tiere betäubt und schließlich mit einem gezielten Stich ausgeblutet. Der Prozess verläuft ruhig, routiniert und gründlich. Jeder Handgriff sitzt. Im Anschluss werden die Schweine grob zerlegt und für die Verarbeitung vorbereitet.
„Wir verarbeiten warm. Daher brauchen wir keine Phosphate. Seit Jahrzehnten machen wir das schon so.“ – Klemens Siedler
Vom Rüssel bis zur Schwanzspitze
Die Metzger gehen dabei mit dem Tier. Das heißt, von der Schlachtung bis zum fertigen Produkt sind immer die gleichen Metzger involviert. Viele Betriebe würden nur noch verarbeiten, sagt Klemens Siedler, das Schlachten würde häufig ausgelagert. Doch den Metzgern würde ohne das Schlachten etwas fehlen, ist er überzeugt.
„Ich bin Metzger und kein Florist.“ – Rolf, Metzger und seit über 40 Jahren dabei
Verarbeitet wird das ganze Tier. Der Kopf zum Beispiel wird gebrüht und kommt mit in die Leberwurst. „Es gibt kein besseres Gewürz als dieses“, weiß Klemens Siedler.
Immer neue Ideen dürfen ausprobiert und getestet werden. Was gleich bleibt ist die Dankbarkeit dem Tier gegenüber. Diese wird durch Gründlichkeit und Ruhe bei der Schlachtung und Verarbeitung gezollt. Das macht den großen Unterschied zur konventionellen Schlachtung aus. Hier bleiben den Schlachter gerade mal zwei Sekunden pro Tier.