Den „Tag der Lebensmittelverschwendung“ verpasst? Nicht schlimm – wenn einfach alle immer im Blick haben, ressourcenschonend zu produzieren.
Teller statt Tonne – Lebensmitteln „retten“
Am 2. Mai war der „Tag der Lebensmittelverschwendung“. Mit diesem Tag möchte der WWF das Ausmaß der Wegwerfkultur verdeutlichen: Alle Lebensmittel, die bis dahin produziert wurden, landen rein rechnerisch auf dem Müll. Daran könnt ihr was ändern!
Über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen allein in Deutschland pro Jahr im Müll – ein Drittel der gesamten Produktion. Symbolisch gesehen werden erst Nahrungsmittel, die ab dem 3. Mai produziert werden, auch tatsächlich verwertet und genutzt.
WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Die Bundesregierung hat zwar angekündigt, die Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Wie es scheint, ist sie aber immer noch nicht mit dem nötigen Ernst dabei. Zwar hat sie sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren. Der WWF kritisiert allerdings, dass es kaum Fortschritte gibt: Jährlich werden weiterhin 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche sinnlos bewirtschaftet, die darauf angebauten Produkte landen letztendlich im Müll. Dazu kommen Treibhausgasemissionen in Höhe von 48 Millionen Tonnen – die unnötigerweise freigesetzt werden.
Pro Sekunde landen 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel im Müll – das ist eines der schockierenden Ergebnisse der bereits vor zwei Jahren veröffentlichten WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“. Die Umweltschutzorganisation konnte ermitteln, dass über die Hälfte – etwa 10 der jährlichen 18 Millionen Tonnen – des Essensmülls hierzulande vermeidbar wäre.
Die Datenlage allerdings ist unübersichtlich, verlässliche Zahlen sind schwer zu ermitteln. Noch 2012 kam eine Studie der Universität Stuttgart auf eine Gesamtmenge von rund 11 Millionen Tonnen pro Jahr und etwa 82 kg pro Kopf. Doch in einem sind sich die Studien einig: Das aktuell größte Veränderungspotenzial liegt beim Endverbraucher – zum Umdenken können aber auch Gastronomen bereits einiges beitragen.
Ist Wegwerfverbot die Lösung gegen Lebensmittelverschwendung?
Auch im Groß- und Einzelhandel, wo laut WWF über 2,5 Millionen Tonnen Nahrungsmittel jährlich in der Tonne landen, muss der Verschwendung dringend entgegengewirkt werden. Genau damit hat Frankreich vor einiger Zeit Schlagzeilen gemacht: Dort dürfen Supermärkte künftig keine Lebensmittel mehr wegwerfen, sondern werden per Gesetz gezwungen, sie zu spenden.
Natürlich kann ein Wegwerfverbot für den Einzelhandel nicht die einzige Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung sein – eine umfassende Strategie ist notwendig. Dafür ist es auch wichtig, durch Sensibilisierung aller Beteiligten die Situation zu verbessern.
Doch eine Strategie, die die Lebensmittelverschwendung effektiv eindämmen könnte, fehlt bisher in Deutschland. Die Beteuerungen der Politik, sich dem Problem zu widmen, sind bisher vor allem Lippenbekenntnisse geblieben. Hoffen wir, dass sich hier schon bald mehr bewegt. (Quelle: Utopia)
Wie Green Chefs sich bereits dafür einsetzen, lest ihr hier: Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung.