Kriminell und gut – alte Gemüsesorten

Kriminell und gut - alte Gemüsesorten

Jetzt wird’s kriminell! Und immer mehr Menschen machen sich strafbar – dabei haben sie eigentlich nur den Genuss im Sinn. Und die Vielfalt. Sie verschreiben sich der Zucht alter Gemüsesorten, doch der Deal mit dem Saatgut steht unter Strafe.

Kampf gegen Saatgut-Monopole

Kriminell und gut - alte Gemüsesorten
Kriminell – alte Tomatensorten

Die meisten handelsüblichen Sorten wie Aurea, Flavance oder Beefmaster sind darauf gezüchtet, besonders festes Fleisch zu entwickeln, damit sie die langen Transportwege aus (Süd-)Europa gut überstehen. Auf nur wenige Unternehmen sind die Monopole für das Saatgut aufgeteilt. Landwirte müssen dieses dann bei ihnen kaufen. Firmen wie Monasato lassen sich Pflanzensorten patentieren, damit nur sie die Pflanzen züchten und vertreiben können.

Dabei ist das Saatgut meist so beschaffen, dass es nach einer Saison nachgekauft werden muss, da die Ernte keine Samen hervorbringt oder die Pflanze nicht zur Fortpflanzung geeignet ist.

Aufatmen! Die Vielfalt alter Gemüsesorten wächst

Die Großherzogin Toskana, Rebella und die Gelbe von Thun – alte Tomatensorten, die gerade wieder im Kommen sind – bringen im Vergleich zu ihren Artverwandten nicht so große Erträge, punkten aber mit Geschmack und Vielfalt. Der Handel mit dem Saatgut dieser alten, amtlich nicht zugelassenen Sorten wird allerdings streng reguliert und bei Verstoß abgestraft.

Doch am Markt des guten Geschmacks brodelt es gewaltig, in den Versuchsküchen vieler Öko- und Biolandwirte wird an der Nach- oder gar Rückzüchtung alter Gemüsesorten getüftelt. Sie wagen die Suche nach Tomaten, bei denen das Aroma im Vordergrund steht und stellen sich damit dem Einheitsbrei entgegen. Die Bewegung zu mehr Vielfalt ist nicht nur für Köche ein Segen. Auch die Natur profitiert davon, denn so bleibt das kulturelle Erbe des Gemüses erhalten.

Der NDR hat die Hürden der Zucht alter Gemüsesorten dokumentiert. Her findet ihr den Link zur Mediathek „Verbotenes Gemüse“

Diese Tomate gehört uns allen

Eine Tomatensorte ist gerade noch aus einem anderen Grund im Munde aller Gemüsefans: Die gelbfarbene  „Sunviva“. Ihr Züchter hat Sunviva über die Initiative Open Source Seeds eine Open-Source-Lizenz für Jedermann frei zugänglich gemacht. Damit dürfen die Sorte und alle aus ihr entstammenden Nachzüchtungen nicht patentiert werden. Die Tomatensorte wird dank dieser Lösung auch niemals Konzerneigentum. Sunviva gehört einfach allen. Auch schön!

 

Artgerechte Tierhaltung

Im Schweineparadies auf Knuthenlund

Der Preis für ein Schwein aus konventioneller Haltung wird regelmäßig unterboten. Green Chefs bieten da nicht mit! Denn hinter jedem Kilogramm steckt am Ende doch ein Lebewesen, das eine artgerechte Tierhaltung verdient hat. Ein Leben unter Artgenossen, mit Auslauf, gutem Futter und einem schönen Platz zum Schlafen.

Auf Knuthenlund in Lolland bei Maribo wird für die Tiere auf dem Hof dieser Traum wahr. Die Schweine leben in kleinen Kolonien zusammen, jede Muttersau bewohnt eine Blechhütte mit ihren Ferkeln. Die Kleinen können miteinander spielen und toben und verbringen ihr ganzes Leben im Freien – 365 Tage im Jahr. Das ist artgerechte Tierhaltung.

Im Schweineparadies auf Knuthenlund

Im Schweineparadies auf Knuthenlund
Im Schweineparadies auf Knuthenlund

Zu fressen gibt es bei Schweins zu Hause vor allem gewalzten Weizen und Molke zu Trinken. Im Winter darf es nährstoffreicher sein: Lolländische Erbsen und Lupinen stehen zusätzlich auf dem Speiseplan. Wen dann immer noch der Hunger plagt, der buddelt. Dabei fördern die Tiere allerlei Leckereien zu Tage, denn ihre Weide war vor Kurzem noch bewirtschafteter Gemüseacker und Kräutergarten. Der viele Auslauf, die gesunde Ernährung und das Zusammenleben im Familienverbund an der frischen Luft haben für die Tiere einen weiteren Vorteil, denn eine regelmäßige Medikation ist nicht nötig.

Gut fürs Tier, gut für den Boden, gut für den Menschen

Artgerechte TierhaltungAuch dem Boden tut diese Art der Schweinehaltung gut: Sind die Schweine auf der Suche nach Leckerbissen, wühlen sie die Erdoberfläche um und Nährstoffe, die die Tiere durch ihren Dung ohnehin verteilen, können besser in den Boden eindringen. So ist die Weide für die Aussaat im Frühjahr bestens vorbereitet.

Wer ein sauglückliches Leben führt, bringt am Ende des Zykluses eine gänzlich andere Qualität auf den Teller, als die artverwandten Genossen aus den Mastanlagen. Irgendwie logisch…!

Ökolandwirtschaft

Ökolandwirtschaft - GREEN-CHEFS

Bundesregierung verfehlt Ziele für Ökolandwirtschaft

Ökolandwirtschaft - GREEN-CHEFSDer Ernährungssektor in Deutschland sei heute für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, heißt es. Vor allem die Belastung von Luft, Böden und Grundwasser durch übermäßigen Einsatz von Stickstoff als Dünger müsse dringend reduziert werden. Nur ein Teil des Stickstoffs wird von den Pflanzen aufgenommen, der Rest gelangt in Luft und Grundwasser. Schon jetzt weisen einer UBA-Studie zufolge mehr als ein Viertel aller Grundwasservorkommen in Deutschland zu hohe Nitratwerte auf. Das Ziel der Bundesregierung, den Stickstoffüberschuss pro Hektar Ackerfläche und Jahr auf 80 Kilogramm zu senken, ist weit verfehlt.

Der Ausbau der Ökolandwirtschaft, die mit deutlich weniger Stickstoff, Pestiziden, Energie und CO2 auskommt, liegt ebenfalls weit hinter dem Plan. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sieht einen Anteil von 20 Prozent vor – bisher werden aber nur wenig mehr als sechs Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, erreichen wir unser nationales Ziel von 20 Prozent Ökolandwirtschaft erst im Jahre 2078“, sagt UBA-Präsident Thomas Holzmann. Die Nachfrage nach Bioprodukten ist gleichzeitig hoch wie nie, Ökobauern könnten doppelt so viel absetzen, wie sie in Deutschland anbauen.

Ökolandwirtschaft zahlt sich nach 2 Jahren aus

Ökolandwirtschaft zahlt sich dennoch aus – wenn die zwei Probejahre erst mal rum sind. Denn Bauern, die auf Ökolandbau umstellen, haben ein teures Problem: Zwei Jahre lang müssen sie nach den höheren Biostandards – und höheren Kosten – produzieren, dürfen die Produkte aber nur als konventionelle Ware verkaufen. Für die höheren Kosten, fordern UBA und VZBV, sollen die Landwirte aus der EU-Agrarförderung entschädigt werden.