Die Lösung des Fleisch-Dumping-Problems

Die Lösung des Fleisch-Dumping-Problems

Es ist eine Idee wie aus dem Bilderbuch eines Bio-Landwirtes, die derzeit kursiert und eventuell schon bald Wirklichkeit werden könnte: Die Preise für Lebensmittel aus ethisch bedenklicher Produktion werden so stark angehoben, dass sie sich niemand mehr leisten kann, während Landwirte, die das Tierwohl achten und nachhaltig produzieren, fair entlohnt werden. Die Überlegung ist so einfach wie einleuchtend und mit dem Fleisch-Dumping-Problem wäre dann Schicht im Schacht.

Fleisch-Dumping – was für eine Schweinerei

Die Lösung des Fleisch-Dumping-Problems
Neues Preismodell verspricht Lösung des Fleisch-Dumping-Problems

Nachhaltiger Fleischkonsum – ebenso jener von Gemüse, Milchprodukten oder Fisch und Meerestieren – sollte heute für Gast und Gastgeber selbstverständlich sein. Das beinhaltet eine artgerechte Haltung und natürlichere Ernährung der Tiere, weniger Monokulturen und dafür mehr Biodiversität. Statt auf Masse setzen zu müssen, weil den Landwirten vom Handel die Daumenschrauben angelegt sind, kann mit dem neuen Preismodell auf Klasse zu fairen Preisen gesetzt werden.

Das gängige Preismodell würde so auf den Kopf gestellt und die Probleme, die die Niedrigpreis-Politik für Fleisch und Co. mit sich bringen, wären gelöst.

Zurück auf dem Teller: Innereien und Extremitäten

Ein weiterer Aspekt für mehr Nachhaltigkeit beim Fleischkonsum ist das Nose-to-Tail-Prinzip, nach dem das Tier auf Herz und Nieren verarbeitet wird. Das Zauberwort ist hierbei „Rückbesinnung“. Zur Inspiration lohnt es sich, in Omas Rezepten zu stöbern, die konnte das nämlich bereits sehr gut. Moderne Interpretationen der alten Hausmannsküche liegen derzeit ohnehin im Trend.

Massentierhaltung – der erste Schritt ist getan

Massentierhaltung - der erste Schritt ist getan

Die Straathof Holding ist ein großer Schweinezüchter in Ostdeutschland. Das Kerngeschäft besteht im Halten von Zuchtsauen und deren Verkauf. Darüber hinaus werden zum Teil eigenerzeugte Ferkel in eigenen oder gepachteten Mastställen zu Mastschweinen gemästet und veräußert.

Das Unternehmen ist Teil der holländischen Straathof Holding, die in den Niederlanden drei weitere große Schweinezuchten betreibt.

Seit Jahren sind immer wieder Vorwürfe gegen den Betreiber erhoben worden, Journalisten legten Fotos und Videos vor, die die Haltungsbedingungen jenseits sämtlicher Verordnungen zeigten. Hier ein Link der Tierwelt nach einem Bericht des Reports in Mainz über die Serienzüchter.

Massentierhaltung mit kalkulierten Bussgeldern

Ferkel bei Straathof - Bild der Tierwelt.ch
Ferkel bei Straathof – Bild der Tierwelt.ch

Die Strafen waren offensichtlich einkalkuliert, mehr als Geldbussen waren nicht zu befürchten – in Kreisen und Kommunen sind solche Betriebe als großer Arbeitgeber (für Werkverträge um die 5 Euro pro Stunde oder rumänische Wanderarbeiter, die deutlich günstiger sind) geachtet, es wird sehr vorsichtig mit ihnen umgegangen.

Jetzt wurde der Betrieb endlich mit dem nötigen Druck durchsucht und die Bedingungen kontrolliert und dokumentiert – mit weitreichenden Folgen für den Betreiber und, sollte es durchgehen, für die gesamte Massentierhaltung.

Und unsere Meinung steht: Es muss nicht jeder jeden Tag Fleisch essen, insofern ist es nicht notwendig, den Preis noch weiter zu senken. Mit 3 Euro pro Kilo könnte sich eine Familie gut ernähren und es könnten gerechte Löhne bezahlt werden. Der Preis von derzeit 1,60 soll im nächsten Jahr auf 1,30 pro Kilo fallen – das heißt noch schlechtere Bedingungen für Tier und Arbeiter. Der Verbraucher erhält dennoch kein billiges Fleisch – die Haltungsbedinungen der Züchter selbst, der Manager der Fleischfabriken und des Handels zeigen deutlich, dass genug Luft für Ethik und Anstand vorhanden ist.

Deswegen: Im Umgang mit Lebewesen kann es keine Vorsicht geben – die Haltungsbedingungen für Zucht- und Mastgut ebenso wie die Haltungsbedingungen der dortigen Mitarbeiter rufen nach der Kontrollfunktion des Staates: Hier tut Kontrolle und Fürsorge gut.

Link zum Stern-Artikel